Zusammen im Quartier - Begegnung im Zentrum

Durch die Coronapandemie in den letzten ca. 1,5 Jahren ist durchaus neben dem gesundheitlichen Aspekt und den Einschränkungen, die alle durch die Pandemie deutlich gespürt haben, doch auch im politischen Raum die Frage aufgekommen, welche Auswirkungen nimmt diese Pandemie auf die Menschen und insbesondere auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Welche psychischen und körperlichen Folgen sind zu erwarten? Auf welche Langzeitfolgen muss man sich einstellen?
In dieser Argumentation konnten wir die Stadt Coesfeld und vor allem auch Frau Bürgermeisterin Diekmann , gewinnen, das Projekt „Zusammen im Quartier“ im letzten Jahr zu unterstützen und gegenüber dem MAGS zur Durchführung des Projektes zuzustimmen .
Das Projekt „Zusammen im Quartier“ bietet die Option, so Frau Feldkötter (Bereichsleitung IBP „Arbeit, berufliche Bildung und Qualifizeirung), sich genau mit den aufgeworfenen Fragen zu befassen und sie in den Blick zu nehmen.
Es geht also nicht um eine Außenansicht der Stadt, sondern darum zuerkennen, was findet im „Innern“ der Häuser und Menschen statt, womit beschäftigen sich die Menschen und was brauchen sie nun.
In diesem Zusammenhang wurde eine Sozialraumanalyse an den Anfang der Projektarbeit gestellt, wo es nicht nur um die Erfassung einer Situation an sich eine entscheidende Rolle, sondern auch die Erfahrungen in der Erfassungssituation an sich. Damit sind die grundlegenden Gedanken der qualitativen Sozialforschung umgesetzt, dass die Menschen, die eine Situation erleben Fachleute für diese Situation sind. Das Erleben jedes einzelnen ist wichtig und muss zur Bewertung und vor allem zur Vollständigkeit der Erfassung einer sozialen Situation einbezogen werden.
Als Quartier wurde der Bereich um die Kuchenstrasse ausgewählt: Es gibt das Stadtgebäude, die Liebfrauenschule, das St. Katharinenstift, eine städtische Unterkunft für geflüchtete Menschen, ein Geschäft, eine Fahrschule und Beratungsstellen und Wohnangebote des IBP. Ein großer Teil der Häuser in der Kuchenstrasse sind aber auch reine Wohnhäuser oder Wohn- und Geschäftshäuser.
Menschen, Anwohner unterschiedlichen Alters und familiären Konstellationen aber auch Geschäftsleute und Mitarbeiter unterschiedlichster Arbeitgeber wurden so in die Analyse einbezogen.
Die Schüler und Schülerinnen der Berufsfachschule „Gesundheit/ Soziales“ (mit dem Abschluss Fachabitur) der Liebfrauenschule Coesfeld haben eine besondere Rolle in diesem Projekt übernommen. Sie waren an vielen Stellen intensiv in die Sozialraumanalyse einbezogen.
„Es ist das Anliegen der Liebfrauenschule“, so Herr Muschner (stellv. Schulleiter), „unseren Schülerinnen und Schüler mehr praktische Angebote im unterrichten Kontext zu ermöglichen. Viele der hier beteiligten Schülerinnen und Schüler gehen nach dem Bestehen des Fachabiturs in gesundheitliche und soziale Berufe.
In diesem Jahr sind für die angehenden Fachabiturientinnen und Fachabiturienten zwei neue Wege eingeschlagen worden. Sie können sich den beruflichen Schwerpunkt selbst wählen. Schülerinnen und Schüler mit dem Schwerpunkt Gesundheit haben die Möglichkeit über das Differenzierungsfach Notfallmedizin die Ausbildung zum Rettungshelfer NRW zu absolvieren.
Die andere Hälfte der Schülerinnen und Schüler hat sich einen erziehungswissenschaftlichen Schwerpunkt ausgesucht. Das Projekt „Zusammen im Quartier - Begegnung im Zentrum“ bot nun die Möglichkeit ein neues Differenzierungsfach zu kreieren. Mit dem Fach sozialpädagogische Praxis haben die Schülerinnen und Schüler, die den erziehungswissenschaftlichen Prüfungsschwerpunkt gewählt haben, ein Fach, das mit 90 Minuten im Stundenplan integriert wurde. Im Mittelpunkt steht die konkrete Verknüpfung von Theorie und sozialpädagogischer Praxis.
Die Liebfrauenschule selbst ist hier mitten im Quartier. Mit diesem Projekt entsteht eine reale Begegnung im Quartier und zu Menschen, die hier wohnen und arbeiten.







