„Es ist ein Aschensommer in der Welt“ - eine Gedenkfeier der Liebfrauenschule anlässlich der Reichspogromnacht am 09.11.

Schülerinnen und Schüler der Liebfrauenschule präsentierten in einer Gedenkstunde am 9. November in der Evangelischen Kirche ihre eindrucksvollen Bilder aus dem Workshop „Malen gegen das Vergessen“.
Es handelte sich um eine Kunstaktion zur Erinnerung an die ermordeten Bürger und Bürgerinnen jüdischen Glaubens aus Coesfeld und Billerbeck. Die Schülerinnen und Schüler begaben sich auf Spurensuche und erfuhren, welche Menschen und welche Einzelschicksale sich hinter monströsen unfassbaren Opferzahlen verbergen. „Wir waren sehr berührt und haben unsere Emotionen mit Asche und verbrannter Kohle in Kunst umgesetzt“, so einige Schülerinnen und Schüler des Workshops. Ihre Zeichnungen halten das Eintreffen von KZ-Transporten fest und das persönliche Erleben von Folter. Sie drücken das Gefühl der Verzweiflung aus. Den Menschen in den Konzentrationslagern ein menschliches Antlitz zurückzugeben, das war den Schülerinnen und Schülern der Liebfrauenschule, den eigentlichen Künstlerinnen und Künstlern des Workshops, wichtig. „Sie sehen in unseren Bildern nicht nur Opfer, sondern Menschen“ betonte eine Schülerin bei ihrer Rede in der Synagoge. Das, was in der Geschichte geschehen ist, ist letztlich nicht darstellbar. Mit ihren Bildern wollten die Schülerinnen und Schüler den Ermordeten etwas von ihrer Menschenwürde zurückgeben und sie der Anonymität entreißen. In der knapp zweistündigen Veranstaltung wurden biographische Daten zu den Ermordeten und den wenigen Überlebenden verlesen. Die Schülerinnen und Schüler trugen mit Zitaten aus Literatur, Lyrik, Kunst, Politik, Philosophie anspruchsvolle und dichte Texte zu ihren Bildern vor. „Wir waren emotional sehr berührt, als wir auf Abbildungen die einzelnen Häuser wieder erkannten, und davon, dass Menschen, die einmal in diesen Häusern gelebt haben, eine solche Geschichte durchmachen mussten“ erzählte eine Schülerin. Die Schülerinnen und Schüler schufen etwas Bleibendes - für sich selbst und für die Umwelt – und wurden so selbst zu Botschaftern. Das Malen bzw. die Kunst ist vielleicht die einzige Form des Erinnerns gegen das Vergessen.
Neben Klezmermusik und Orgel war in einer würdevollen Gedenkstunde unter anderem ein Stück aus der „Winterreise“ zu hören, das von einer Schülerin der Schule - begleitet von Christian Laing - vorgetragen wurde.
Fotos: Isabel Markmann













