Hilfsaktion für die Ukraine

Mit zahlreichen Hilfsgütern für die Ukraine hat sich Sophia Dohle, Lehrerin der Liebfrauenschule Coesfeld, am vergangenen Samstag auf den Weg nach Polen gemacht. Im Gepäck hatte sie Medikamente und Verbandsmaterialien, die vor Ort dringend benötigt werden. Um die Spenden zu finanzieren, hatte Dohle gemeinsam mit der Schulleitung und den angehenden Erzieherinnen und Erziehern der Klasse SPBUb eine spontane Spendenaktion in der Schule organisiert. 1300 Euro sind dabei zusammenkommen. Die Spendenbereitschaft unter den Schülerinnen und Schülern und im Kollegium war hoch. Mit dem Geld wurden dann die benötigten Hilfsgüter bestellt.
Für Dohle kam der Hilfseinsatz spontan: „Ich bin von Bekannten angesprochen worden, die Kontakt zur katholischen Gemeinde in Altenberge haben, ob ich mir vorstellen könnte, einen privaten Hilfstransport nach Warschau zu begleiten“, erzählt Dohle, die die Aktion noch zusätzlich unterstützen wollte: „Ich habe mir gedacht, wir als katholische Schule können uns anschließen und etwas dazu beitragen.“
Neben den Spenden der Liebfrauenschule wurden auch zahlreiche andere Hilfsgüter transportiert, zum Beispiel Babynahrung, Hygieneartikel, Decken und Kinderkleidung. Mit zwei Sprintern und fünf Freiwilligen ging es dann in der Nacht nach Polen. „Wir waren sehr aufgeregt. Auf der einen Seite freuten wir uns, den Menschen Hoffnung zu geben und sie zu unterstützen, auf der anderen Seite hatten wir aber auch Sorge, wie die Lage vor Ort ist“, erklärt Dohle. Den Kontakt zur ukrainisch-griechisch-katholischen Gemeinde in Warschau hatte Pfarrer Stepan Sharko aus Altenberge hergestellt. Sharko ist im Bistum Münster zuständig für alle ukrainischen Christen.
Am frühen Morgen wurden die Helferinnen und Helfer in Warschau von den Schwestern, die ein kleines Frühstück vorbereitet hatten, begrüßt. „Es gibt trotz dieser Ausnahmesituation eine große Gastfreundschaft“, berichtet Dohle. Die Schwestern selbst hätten in einem normalen Wohnhaus gelebt, in dem sie sich auch eine kleine Kapelle eingerichtet hätten. Wie nah das Kriegsgeschehen auch hier in Polen für die Menschen ist, zeigte sich, als der Pfarrer der Gemeinde einen Anruf von seinem Vater aus dem ukrainischen Lemberg erhielt. Dieser berichtete verzweifelt von Bombenangriffen der russischen Armee, bei denen auch viele Zivilisten ums Leben gekommen sind. „Es war sehr beklemmend. Man hatte das Gefühl ganz nah dran zu sein und konnte spüren, wie betroffen die Menschen sind“, berichtet Dohle. Es sollte nicht der einzige Moment bleiben, der ihr bei dieser kurzen Reise nachhaltig in Erinnerung bleiben sollte.
Nach dem Frühstück wurden die Freiwilligen von der Gemeinde begrüßt und feierten zwei Gottesdienste in der kleinen Kirche mit, an denen auch ukrainische Flüchtlinge teilnahmen. Obwohl der Gottesdienst in ukrainischer Sprache gehalten wurde, sei viel von der Atmosphäre spürbar gewesen, erklärt Dohle und fügt hinzu: „Auf der einen Seite hat man den Menschen die Not angemerkt, es wurde intensiv gebetet. Auf der anderen Seite spürte man den starken Zusammenhalt. Die Kirche ist für sie ein besonderer Ort, an dem sie sich aufgehoben fühlen können.“ Besonders in Erinnerung geblieben ist der Lehrerin eine Situation im Kindergottesdienst. 50 Kinder aus der Gemeinde versammelten sich um die Schwestern und übten ein Lied ein, darunter 35 geflüchtete Kinder aus der Ukraine. „Es war ein ganz besonderer Moment, diese Kinder gemeinsam singen zu hören. Man hat den Flüchtlingskindern angesehen, was sie durchmachen und es ist gut zu sehen, wie sie integriert werden,“ betont Dohle.
Ein Teil der Spenden ist für die Flüchtlinge vor Ort in der Kirche geblieben. Der Großteil der Hilfsgüter wurde dann mit anderen Helfern direkt in die Ukraine, nach Czernowitz und Lemberg transportiert. Für Lehrerin Sophia Dohle und die anderen Helferinnen und Helfer ging es nach einem kurzen Stop im Hotel bereits am späten Sonntagnachmittag wieder nach Deutschland. Auf dem Rückweg sind die Gedanken bei der Gemeinde in Warschau und den Menschen aus der Ukraine. Im Kirchenraum in Warschau hängt eine ukrainische Flagge, unterschrieben von den Gemeindemitgliedern, die zurzeit in der Ukraine kämpfen. Die Menschen beten dafür, dass alle heil zurückkommen und dieser Krieg bald ein Ende hat.












